Absagen und Verbote aller Veranstaltungen wegen Coronavirus
Ostholstein - Große Events ab 1000 Besucher dürfen bis auf weiteres nicht stattfinden. Aber auch kleinste Veranstaltungen werden zur Zeit alle abgesagt. (Der Artikel wurde in Teilen bereits aktualisiert, mittlerweile sind alle Events verboten, s.u. Updates) Überall bedauert man es natürlich. Aber niemand schreibt über das was außer dem Herzblut noch alles an so einem Event dran hängt.
Update 13.03.: Wir bekommen heute von fast allen Städten die Meldung rein, dass bis Ende April alle Veranstaltungen, Sitzungen, Vereinstreffen etc. gekänzelt werden. Schulen und Kindergärten werden ab Montag auch weitgehend geschlossen.
Update 14.03. Gestern hat die Landesregierung ein komplettes Verbot von allen öffentlichen Veranstaltungen erlassen. Dazu gehörten Clubs, Diskotheken, Theater, Museen, Fitnessstudios, Kinos, Saunen, Volkshochschulen, Schwimmbäder. Ob und in wie weit die Gastronomie betroffen ist, ist noch unklar. Dies gilt vorerst bis zum 19. April.
Update 16.03. Urlauber werden alle aufgefordert nach Hause zu fahren. Diejenigen die noch nicht hier sind sollen ihre Reisen stonieren. Seit heute sind die Inseln Schleswig-Holsteins "abgeriegelt". Das betrifft auch Fehmarn. Nur noch Einheimische und Menschen die dort arbeiten haben zutritt. Restaurants dürfen aufmachen, müssen aber "Teilnemerlisten" führen und jew. 2m abstände schaffen. Die Versorgung des täglichen Badarfs ist gesichert, alle Supermärkte bleiben geöffnet.
Es ist höhere Gewalt, wir können es nicht ändern aber wir können mal auf Folgendes aufmerksam machen:
Bei jeder Veranstaltung sind verschiedene Leute und Firmen betroffen. Künstler, Musikgruppen, DJs, Veranstaltungstechniker, Pyrotechniker, die Gastronomie, Hotels Ferienwohnungsbesitzer, Werbeagenturen, Sicherheitsdienste, alle Zulieferer und viele mehr.
Große Veranstalter, Städte und Gemeinden oder Bundesligavereine werden die finanziellen Einbußen wegstecken können. Was aber ist mit den kleinen? Bei einer so kurzfristigen Absage einer Veranstaltung fehlen nicht nur die Einnahmen, es bleiben die Kosten für den Veranstalter in der Regel bestehen. Alle Künstler sind betroffen. Ein Musiker der vielleicht die nächsten drei Monate keine Einnahme hat, kann unter Umständen auch gleich Harz-4 beantragen. Druckereien verlieren Aufträge, Werbeeinnahmen gehen flöten. So manch ein Betrieb wird sehr hart zu kämpfen haben.
Zudem werden Urlauber auch jetzt zu Ostern zu Hause bleiben, die Leute wurden aufgefordert zu Hause zu bleiben, mit allen Folgen für die Region. ... und keiner soll in Panik geraten.
Versicherungen decken diese art Schaden nicht ab. Staatliche Hilfen sind bisher jedenfalls nicht vorgesehen. (Da wird sicherlich was kommen aber wohl lange nicht für alle.) Die Politik spricht zu recht vom Schutz der Bevölkerung. Nicht aber über diejenigen, die dadurch auf der Strecke bleiben werden.
Auch Kleinste Veranstaltungen sind verboten. Schwere Entscheidung, richtige Entscheidung? Das mag so sein. Aber bei allem was man über die Corona-Viren heute weiß, Informationen über Art der Verbreitung und Gefährlichkeit gibt es zur Genüge, sei vielleicht auch mal in den Raum gestellt: Unter Umständen und allen Abwägungen wird der ein oder andere es als eher "Verantwortungsvoll" empfinden, wenigstens die kleineren Veranstaltung stattfinden zu lassen. Es sollte also zumindest gestattet sein drüber nachzudenken, ohne gleich in einen Shitstorm zu geraten!
Zur Erinnerung: Bisher (Stand 14.03.) ist tatsächlich und ganz objektiv in Sachen Corona-Infektionen nicht wirklich viel passiert. Vor allem nicht bei uns im Norden. Die Maßnahmen die jetzt getroffen werden, dienen dazu dass das am besten so bleibt, bzw. eine Katastrophe verhindert wird. Man wird die Zeit gewinnen sich auf den neuen Virus einzustellen, um auch die besonders gefährdeten Menschen besser zu schützen. Der Virus wird uns womöglich dann trotzdem mehr oder weniger überrollen. Aber vielleicht nicht mehr so heftig und wir sind besser vorbereitet. Die jenigen die es härter trifft werden davon profitieren.
Deshalb hier mal ein Appell an alle Betroffenen, vor allem im Veranstaltungsbereich:
Helft Euch gegenseitig! Besteht nicht unbedingt auf Euer Recht, guckt auch mal genauer hin. Seid Ihr Veranstalter denkt an die Künstler, sofern Ihr es Euch erlauben könnt. Vielleicht könnt ihr ja einen Teil Gage trotzdem zahlen. Seid ihr als Künstler, DJ, Zulieferer, Techniker oder sonstwie Kulturschaffender unterwegs, denk an die Veranstalter, die womöglich schon viel investiert haben und jetzt auf Ihren Kosten sitzen bleiben. Das sind oft kleine Firmen oder auch Vereine. Wenn es finanziell möglich ist, verzichtet bitte auf Rückerstattung von Tickets. Schaut wer noch gut zurecht kommt und wem das Wasser bis zum Hals steht. In dieser Situation gibt es keine Gewinner. Wir wollen alle heil aus der Sache heraus kommen und bald wieder unsere Feste feiern können. Das geht nur gemeinsam!
Dieser Artikel wird gegebenenfalls immer wieder Aktualisiert.